Prostitution im Zeichen des Wandels
Die Prostitution ist so alt wie die Menschheit. In jeder Epoche unserer langen Geschichte zeigte sie sich mit anderen Facetten. In den letzten Jahrzehnten hat sie sich erneut stark gewandelt. Erlebten wir von den 1970er – 2000er Jahren einen besonders starken Einfluss von Zuhältern, die den Markt bestimmten und das sagen hatten, sind diese mittlerweile in Deutschland ausgestorben. Im Jahr 2002 wurde die Prostitution legalisiert. Im Laufe der kommenden Jahre hat sich der Bereich rund um die käufliche Liebe völlig neu aufgestellt und praktisch in jeglicher Hinsicht neu reformiert. Gehen wir einmal ein 3 – 4 Jahrzehnte zurück, kennen wir das Bild von dem unsympathischen Zuhälter. Kämpfe, Druck und Zwang standen an der Tagesordnung. Reviere waren aufgeteilt und beinahe herrschaftlich verwaltet. Auch unter den Zuhältern selbst gab es immer wieder gegenseitige Anfeindungen. Die Kriminalitätsrate war entsprechend hoch. Die Frauen unterstanden damals praktisch den Zuhältern, die bestimmten aber auch Schutz boten.
Die überwiegend deutschen Frauen verdienten dennoch teilweise –abhängig in welchen Bereichen sie tätig waren- gut. Natürlich gab es auch den brutalen Zuhälter, den wir im TV immer wieder einmal sehen können. Viele der damaligen Zuhälter finanzierten so einen hohen Lebensstil. Sportwagen, auffällige Ketten, Luxuswohnungen und mehr gehörten dazu. Das Geschäft mit der Prostitution florierte. Bis zu den 1990er Jahr waren überwiegend deutsche Frauen im Geschäft.
Der Wandel mit der Wende
Die Wende brachte einen ersten Wandel in der Prostitution. Plötzlich sahen sich deutsche Frauen der starken Konkurrenz aus dem Osten ausgesetzt. Die Nachfrage nach Damen aus Russland war ebenfalls bei den Freiern sehr stark vertreten. Mit den Frauen aus dem Osten kamen aber auch deren Zuhälter. Eine explosive Mischung, die immer wieder zu brutalen Revierkämpfen führte. Doch das sollte nicht der einzige große Wandel sein. Kurz nach dem Jahrtausendwechsel entschloss sich die Politik dazu, die Prostitution zu legalisieren. Im Jahr 2002 war es dann endlich so weit. Es kam zu einer schleichenden Entwicklung. Die Zuhälter von einst verschwanden. Heute findet man sie entweder betrunken in den heruntergekommenen Kneipen oder im Fernsehen, wo sie als merkwürdige VIP Personen durch verschiedene Talkshows wandern. Viel übrig geblieben ist von diesem „Berufsbild“ jedoch nicht.
Für die Frauen bedeutete der Fall der Zuhälter aber auch ein Befreiungsschlag. Endlich konnten sie frei und ohne jeden Zwang der Tätigkeit nachgehen. Freiwillig entschlossen sich immer mehr Girls dazu, im Bordell zu arbeiten oder als Escort tätig zu sein. Mit der Legalisierung fanden aber auch andere politische Prozesse statt, die sich insgesamt gravierend auswirkten. Die Grenzen fielen immer öfters in Europa. Junge Frauen mit der Hoffnung auf viel Geld kamen aus vielen Teilen Europas und boten ihren Körper an. Der ehemalige Zuhälter, der für Kontrolle und Marktaufteilung sorgte, war weg. Durch das Überangebot an Prostituierten kam es auch zum Preisverfall und Tabubrüchen. Sex ohne Kondom in der Prostitution gehört heute vielfach zur Tagesordnung und ist nichts Seltenes mehr. Deutsche Frauen hingegen verschwanden immer öfters aus dem Bild.
Rumänische Invasion
Auch diese Entwicklung begann zunächst schleichend. Rumänische Frauen entdeckten die ungeahnten Möglichkeiten in Deutschland. Statt für 2 – 5 Euro im Heimatland für eine schnelle Nummer, gab es hier das 10 – 30-fache. Es dauerte nicht lange und die Frauen in Rumänien wussten, wo und wie gutes Geld zu verdienen ist. Ein Handwerker bekommt in Rumänien im Schnitt um die 193 Euro. Der Bruttomindestlohn in Rumänien beträgt seit 2015 975 RON (ca. 230 Eur.). Die Lebensumstände sind entsprechend. So verwundert es kaum dass immer mehr rumänische Frauen nach Deutschland einreisen und für gutes Geld (Blickwinkel aus dem Heimatland) ihren jungen Körper verkaufen. Ernährt wird davon häufig die gesamte Familie. Viele der Damen sind sogar verheiratet und gehen der Tätigkeit mit Einverständnis des Mannes nach.
Die Preise in Deutschland sind seitdem noch weiter gefallen. Eine schnelle Nummer gibt es heute für so wenig Geld, wie nie zuvor.
Krankheiten werden in Kauf genommen
Mit den rumänischen Frauen kamen aber auch die Krankheiten. Die hygienischen Zustände in Rumänien sind schlecht. Hepatitis A und B sind dort besonders weit verbreitet. Kondome sind zwar bekannt, gelten aber nicht als besonders gefragt. Dadurch kam es auch zum Fall der Tabus bei uns. Sex ohne Kondom war in der Vergangenheit nur in wenigen Fällen gegen Geld möglich. Heute gehört es zum ganz normalen Standard und wird praktisch überall in der Prostitution praktiziert. Wie gesund die rumänischen Frauen sind, interessiert einen Freier kaum. Unter dem Strich hat die rumänische Invasion aber auch dazu geführt, dass viele deutsche Frauen sich gänzlich aus der Prostitution zurückgezogen haben. Ohne Kondom und dann für so wenig Geld, das möchten sich deutsche Prostituierte nicht zumuten. Denn auch sie müssen von ihrer Tätigkeit leben und im Gegensatz zu der Rumänin Steuern bezahlen.